BUCH
Leseprobe

Robert Schneider
Buch ohne Bedeutung

101 Gelegenheiten, eine Sache auf den Punkt zu bringen – aber genau darauf hat es Robert Schneider mit seinen Texten identischen Umfangs nicht abgesehen. Im „Buch ohne Bedeutung“ sind so viele Ideen, Schauplätze und Klangfarben wie Geschichten zu finden. Die sprachlichen Miniaturmeisterwerke dieser Wunderkammer zielen darauf ab, Gewissheiten zu zerstreuen, weil sie nicht existieren, nie existiert haben. Denn unser Geist ist frei, sich alles Mögliche und Unmögliche vorzustellen, er ist so frei wie Scheherazade nach der 1001. Nacht.

Es ist der obdachlose Mann, der den Himmel in einem U-Bahnschacht findet, die Freundschaft, die zwei Jungen den Unterschied zwischen arm und reich auch im Erwachsenenalter nicht wahrnehmen lässt; es ist das unverblümte Aussprechen der abschätzigen Gedanken aller Anwesenden, das den Abschied eines zukünftigen Rentners zu einem unvergesslichen Abend macht. 
Wer glaubt, die Pointe der Geschichten schon mit dem zweiten Satz erfasst zu haben und sich entspannt zurücklehnen zu können, wird – in manchen Fällen durchaus unsanft, manchmal aber auch äußerst elegant – aus der festgelegten Denkrichtung erlöst.

15 Jahre hat Schneider, berühmt geworden durch den Roman „Schlafes Bruder“ nichts Literarisches mehr veröffentlicht, und jetzt das! Die Textsammlung eines hoffnungslosen Träumers, wie er sich selbst im Interview mit dem Wallstein Verlag nennt, umfasst Zwiegespräche, Enthüllungen, Berggeschichten, historische Begebenheiten und viele andere Texturen. Sie gleicht einer Schale, randvoll mit Früchten, die sich wie von Zauberhand immerzu neu auffüllt, nachdem man eine davon genossen hat. Manche von ihnen sind bitter, manche süß oder saftig – reif sind sie alle!

Wallstein

Hardcover: 212 S., geb.,ca. € 24,-


DAS IST DRIN
kleine Geschichten
große Geschenke
zum Sinnieren,
Verweilen, Staunen
 
 
 

AUTOR/IN
Biographie